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Barrierefreiheit im öffentlichen Raum: Fortschritte und Herausforderungen

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen, ungehindert und selbstständig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Dies umfasst nicht nur die physische Zugänglichkeit von Gebäuden und Verkehrsmitteln, sondern auch die barrierefreie Gestaltung von Informations- und Kommunikationssystemen. In der Realität zeigen sich aber leider noch einige Herausforderungen.

Die UN-Behindertenrechtskonvention, die 2006 verabschiedet und in Deutschland 2009 ratifiziert wurde, bildet die internationale Grundlage für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. In Deutschland gibt es zudem das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), die die Umsetzung von Barrierefreiheit gesetzlich verankern.

Trotz dieser rechtlichen Rahmenbedingungen kritisieren Behindertenverbände, dass die Umsetzung von Barrierefreiheit oft zu langsam voranschreitet und in vielen Bereichen noch unzureichend ist. Besonders im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs und bei der Zugänglichkeit von Arztpraxen und Behörden gibt es nach wie vor erhebliche Defizite. Auch die digitale Barrierefreiheit, etwa bei Websites und Apps öffentlicher Stellen, ist oft noch mangelhaft.

Es gibt jedoch auch positive Beispiele für gelungene Barrierefreiheit. Im Baubereich sind moderne Bahnhöfe wie der Berliner Hauptbahnhof mit taktilen Leitsystemen, Aufzügen und barrierefreien Toiletten ausgestattet. In der IT-Branche zeigen Unternehmen wie Apple und Google mit ihren Betriebssystemen, wie Barrierefreiheit durch integrierte Assistenztechnologien umgesetzt werden kann. Städte wie Wien oder Barcelona gelten als Vorreiter in der barrierefreien Stadtplanung, mit abgesenkten Bordsteinen, akustischen Ampelsignalen und inklusiven Spielplätzen.

Die Herausforderung besteht darin, Barrierefreiheit als selbstverständlichen Teil der Planung und Gestaltung zu etablieren, sowohl im physischen als auch im digitalen Raum. Dies erfordert nicht nur finanzielle Investitionen, sondern auch ein Umdenken in der Gesellschaft und bei Entscheidungsträgern. Nur so kann das Ziel einer inklusiven Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können, erreicht werden.

Autor: Tilmann Drebes

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Genossenschaften und Netzwerke in Deutschland und der Schweiz

Genossenschaften haben sich in Deutschland und der Schweiz als robuste und innovative Organisationsformen etabliert. Besonders bemerkenswert sind die Genossenschaftsnetzwerke, die durch ihre kollaborative Struktur Innovationen fördern und eine breite Basis für Erfolg schaffen. In Deutschland zeigt sich der Erfolg dieses Modells beispielsweise im Bankensektor. Die Volks- und Raiffeisenbanken bilden ein starkes Netzwerk, das lokale Verankerung mit überregionaler Zusammenarbeit verbindet. Ähnlich funktionieren Wohnungsbaugenossenschaften, die bezahlbaren Wohnraum in vielen Städten sicherstellen.

Die Schweiz geht noch einen Schritt weiter. Hier haben Genossenschaften wie Migros und Coop den Einzelhandel revolutioniert. Diese Unternehmen sind nicht nur Marktführer, sondern auch tief in der Gesellschaft verwurzelt. Migros beispielsweise investiert einen Teil seines Gewinns in kulturelle und soziale Projekte, was die Kundenbindung und gesellschaftliche Akzeptanz stärkt.

Der Erfolg Schweizer Genossenschaften basiert auf mehreren Faktoren: Starke Mitgliederbeteiligung fördert aktiv die Partizipation ihrer Mitglieder, was zu einer hohen Identifikation mit dem Unternehmen führt. Die langfristige Orientierung stellt nachhaltiges Wachstum in den Vordergrund, statt kurzfristiger Gewinnmaximierung. Innovation durch Netzwerke ermöglicht es, Ressourcen zu bündeln und Innovationen schneller umzusetzen. Zudem übernehmen viele Schweizer Genossenschaften aktiv soziale und ökologische Verantwortung, was ihre Reputation stärkt.

Diese Faktoren tragen zur besonderen Krisenfestigkeit bei. Während der Finanzkrise 2008 zeigten sich genossenschaftliche Banken in beiden Ländern stabiler als viele konventionelle Banken. Die Teilhabe der Mitglieder und die langfristige Ausrichtung führen zu einer hohen Loyalität und einem nachhaltigen Geschäftsmodell. In der Schweiz geht dies oft noch weiter als in Deutschland, mit einer stärkeren Integration in das tägliche Leben der Bürger.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Genossenschaften, insbesondere in der Schweiz, ein Modell bieten, das wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Nutzen verbindet und dabei eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Marktbedingungen zeigt. Diese Kombination aus Stabilität, Innovation und gesellschaftlicher Verankerung macht Genossenschaften zu einem zukunftsweisenden Organisationsmodell, das sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz weiterhin an Bedeutung gewinnen dürfte.

Autor: Tilmann Drebes

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Soziologie und Psychologie: Komplementäre Perspektiven auf Mensch und Gesellschaft

Soziologie und Psychologie, obwohl oft als verwandte Disziplinen betrachtet, unterscheiden sich grundlegend in ihrem Fokus und ihrer Herangehensweise. Während die Psychologie sich primär mit dem Individuum, seinen inneren Prozessen und Verhaltensweisen befasst, richtet die Soziologie ihren Blick auf die Gesellschaft als Ganzes und die Wechselwirkungen zwischen Individuen, Gruppen und Institutionen. Diese unterschiedlichen Perspektiven ergänzen sich und sind beide unerlässlich für ein umfassendes Verständnis menschlichen Verhaltens und gesellschaftlicher Phänomene.

Die Stärke der Soziologie liegt in ihrer Fähigkeit, Multidimensionalität und Multiperspektivität zu erfassen. Sie betrachtet soziale Phänomene nicht isoliert, sondern im Kontext größerer gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse. Ein Beispiel hierfür ist die Analyse von Arbeitslosigkeit: Während die Psychologie die individuellen Auswirkungen und Bewältigungsstrategien untersucht, betrachtet die Soziologie die strukturellen Ursachen, die Rolle wirtschaftlicher Systeme und die gesellschaftlichen Folgen. Die Soziologie verbindet dabei Makro-, Meso- und Mikroebene, indem sie beispielsweise untersucht, wie globale wirtschaftliche Trends (Makro) sich auf Organisationen (Meso) und letztlich auf das Leben einzelner Menschen (Mikro) auswirken.

Es ist wichtig zu betonen, dass es nicht “die eine” Soziologie gibt. Der hier vertretene Ansatz einer Soziologie des sozialen Spannungsfeldes, der induktiv und an der empirischen Erfahrbarkeit ausgerichtet ist, unterscheidet sich von rein theoretischen oder dogmatischen Ansätzen. Er ermöglicht es, komplexe soziale Phänomene wie den digitalen Wandel oder gesellschaftliche Ungleichheit ganzheitlich zu betrachten. Dabei werden sowohl quantitative Daten als auch qualitative Einsichten berücksichtigt, um ein nuanciertes Bild der sozialen Realität zu zeichnen.

Die Relevanz der Soziologie für Gesellschaft und Wirtschaft zeigt sich besonders in Zeiten raschen sozialen Wandels. Sie liefert Erklärungen für Phänomene wie den Aufstieg populistischer Bewegungen, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitswelten oder die Veränderungen in Familienstrukturen. Durch ihre breite Perspektive kann die Soziologie Zusammenhänge aufdecken, die bei einer rein psychologischen oder ökonomischen Betrachtung verborgen bleiben würden. Dies macht sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, um fundierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, die der Komplexität moderner Gesellschaften gerecht werden.

Autor: Tilmann Drebes

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Humanismus als Menschenbild: Kompass für eine moderne Gesellschaft?

Ein humanistisches Menschenbild kann eine gute Grundlage für das Verständnis und Handeln in unserer modernen Gesellschaft sein. Es basiert auf der Vorstellung, dass jeder Mensch von Natur aus gut, würdevoll und mit Vernunft ausgestattet ist. Dieses Konzept betont die Autonomie des Individuums, seine Fähigkeit zur Selbstverwirklichung und die Verantwortung für das eigene Handeln. Die Wurzeln dieses Denkens reichen bis in die griechische Antike zurück, mit Philosophen wie Sokrates und Aristoteles. Gerade in einer Zeit, die von rasantem technologischen Fortschritt, globalen Herausforderungen und zunehmender sozialer Komplexität geprägt ist, bietet das humanistische Menschenbild einen wertvollen ethischen Kompass.

Die Relevanz dieses Menschenbildes zeigt sich in vielen Bereichen unseres Alltags. Im Bildungswesen etwa führt es zu einem Ansatz, der die individuelle Förderung und ganzheitliche Entwicklung der Schüler in den Mittelpunkt stellt, anstatt sie lediglich als passive Empfänger von Wissen zu betrachten. In der Arbeitswelt manifestiert sich der humanistische Gedanke in Unternehmenskulturen, die auf Mitarbeiterpartizipation, Work-Life-Balance und persönliche Weiterentwicklung setzen. Auch in der Medizin hat sich ein patientenzentrierter Ansatz durchgesetzt, der den Menschen nicht auf seine Krankheit reduziert, sondern ganzheitlich betrachtet.

Ohne ein humanistisches Menschenbild drohen verschiedene Gefahren. In der Politik könnte dies zu autoritären Strukturen führen, die individuelle Freiheiten einschränken. Wirtschaftssysteme, die den Menschen nur als Produktionsfaktor sehen, riskieren Ausbeutung und soziale Ungleichheit. Im Gesundheitswesen könnte eine rein mechanistische Sichtweise die psychosozialen Aspekte der Genesung vernachlässigen. Ein Beispiel für die negativen Folgen eines nicht-humanistischen Ansatzes ist die Geschichte totalitärer Regime, die die Würde des Einzelnen missachteten und zu unermesslichem menschlichen Leid führten.

Die Herausforderung besteht darin, das humanistische Menschenbild in einer zunehmend technologisierten und globalisierten Welt zu bewahren und weiterzuentwickeln. Es gilt, einen Ausgleich zu finden zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Verantwortung, zwischen technologischem Fortschritt und menschlicher Würde. Nur so können wir eine Gesellschaft gestalten, die sowohl innovativ als auch menschlich ist, die Fortschritt ermöglicht, ohne dabei die Grundwerte der Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren.

Autor: Tilmann Drebes

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Urbane Mobilität im Wandel: Innovation, Nachhaltigkeit und Partizipation

Urbane Mobilität bezeichnet die Art und Weise, wie Menschen sich in Städten fortbewegen. In einer Zeit zunehmender Urbanisierung und wachsender Umweltbelastungen gewinnt dieses Thema immer mehr an Bedeutung. Die Transformation der urbanen Mobilität zielt darauf ab, Verkehrssysteme effizienter, umweltfreundlicher und inklusiver zu gestalten. Innovation spielt dabei eine Schlüsselrolle: Neue Technologien wie Elektromobilität, autonomes Fahren oder Sharing-Konzepte versprechen, den Stadtverkehr zu revolutionieren. Gleichzeitig steht Nachhaltigkeit im Fokus, um den ökologischen Fußabdruck des Verkehrssektors zu reduzieren und die Lebensqualität in Städten zu verbessern.

Ein faszinierendes Beispiel für innovative urbane Mobilität sind urbane Seilbahnen. Die Hochschule Darmstadt hat sich im Rahmen eines interdisziplinären Teams intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und war sogar mit einem eigenen Stand auf der Messe Cable Car World in Essen 2024 vertreten. Seilbahnen bieten eine platzsparende, emissionsarme und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Verkehrsmitteln und können insbesondere in topografisch herausfordernden Gebieten eine sinnvolle Ergänzung des ÖPNV darstellen. Weitere Beispiele für zukunftsweisende Mobilitätskonzepte sind Bike-Sharing-Systeme, E-Scooter oder Mobilitäts-Hubs, die verschiedene Verkehrsmittel an einem Ort bündeln.

Bei der Umsetzung solch tiefgreifender Veränderungen im Mobilitätssektor spielt die Akzeptanz der Bevölkerung eine entscheidende Rolle. Menschen möchten bei Entscheidungen, die ihr tägliches Leben betreffen, mitreden und teilhaben. Partizipation ist daher nicht nur eine Floskel, sondern ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Transformation der urbanen Mobilität. Bürgerbeteiligung bei der Planung neuer Verkehrskonzepte, transparente Kommunikation und die Berücksichtigung lokaler Bedürfnisse sind entscheidend, um Widerstände abzubauen und Innovationen erfolgreich zu implementieren. Nur wenn es gelingt, die Menschen von den Vorteilen neuer Mobilitätslösungen zu überzeugen und sie aktiv in den Gestaltungsprozess einzubeziehen, kann eine nachhaltige und zukunftsfähige urbane Mobilität Realität werden.

Autor: Tilmann Drebes

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research projects

New work and new value creation

Tilmann Drebes was involved in the BMBF research project KOMATRA. The project focuses on value-oriented working and learning in the circular economy. The focus is on healthy, attractive working environments that are linked to sustainable economic development. Industries and companies that are undergoing major changes are to be supported in such a way that the transformation of their business models, products and services, their work design and their further training or learning strategies succeed. Values can provide a central orientation in this reorientation, above all the value of “sustainable management”. The project is funded by the BMBF program “Innovations for tomorrow’s production, services and work” as part of the funding measure “Regional competence centers for labor research” and will run for a total of five years.

Dr. Tilmann Drebes, Forschung und Wissenschaft, Praxis und Anwendung, Transfer, Innovation, Innovationstransfer, Innovationsökosysteme, Strategie, Personalmanagement, Human Ressource Management, Organisation, Organisationsentwicklung, Arbeit, Arbeitswissenschaften, Gesundheit, Gute Arbeit, Verhandlung, Negotiated Order, Fairness, Respekt in der Arbeitswelt, Soziales Spannungsfeld, Prof. Friedrich Fürstenberg, Universität Bonn